Was ist Politikwissenschaft?
Auf die Frage nach dem Wesen und den Inhalten der Politikwissenschaft sollen Sie im Lauf Ihres Studiums an der Bergischen Universität und insbesondere im Grundlagenmodul «Einführung in die Politikwissenschaft» Antworten finden. Daher hier nur einige kurze Bemerkungen:
Die Politikwissenschaft beschreibt und analysiert die politische Wirklichkeit. Dabei geht es um die Regelung des menschlichen Zusammenlebens in Gemeinschaften, die Verteilung von Macht und Kompetenzen, den Umgang mit gesellschaftlichen Problemen, Institutionen und Normen.
Der Gegenstandsbereich der Politikwissenschaft — die Politik — ist dabei nicht klar umrissen oder eindeutig definiert. Ganz im Gegenteil: Über das Wesen der Politik gibt es zahlreiche Auffassungen, und so wird sich eine Reihe teilweise sehr unterschiedlicher Begriffe von Politik und dem Politischen finden lassen. Häufig werden Ihnen daher die drei analytischen Dimensionen von Politik begegnen: Polity (formale Dimension: Institutionen und Strukturen), Politics (prozessuale Dimension: Verfahren und Prozesse) und Policy (inhaltliche Dimension: Politikergebnisse in den verschiedenen Politikfeldern). Eine andere Annäherung an die politische Wirklichkeit liefert das MINK-Schema (Macht, Interesse, Normen und Kommunikation als wesentliche Elemente der Politik).
Die Schwierigkeit der eindeutigen Definition von «Politik» zeigt eine Gemeinsamkeit mit benachbarten Sozialwissenschaften auf: Zustände und Abläufe in der sozialen Umwelt des Menschen lassen sich nicht immer in eindeutigen und unumstrittenen Begriffen beschreiben. Zu vielen Phänomenen wie etwa Macht, Demokratie, Gesellschaft, Handeln, Gewalt oder Krieg gibt es verschiedene Definitionen, über die sich keine Einigung herstellen lässt. Realität lässt sich aus verschiedenen Perspektiven und mit unterschiedlichen Interpretationen betrachten. Bildung und Verwendung sozial- bzw. politikwissenschaftlicher Begriffe sind also keineswegs trivial. Das bedeutet für Sie, dass Sie in Referaten oder schriftlichen Arbeiten den Gegenstandsbereich möglichst präzise beschreiben sollen und angeben müssen, mit welchem Begriffsverständnis Sie arbeiten (und warum).
Im Lauf des politikwissenschaftlichen Studiums in Wuppertal werden Sie verschiedene Teildisziplinen und jeweilige Arbeitsweisen, Anwendungsfelder und Theorieparadigmen kennenlernen. Allerdings ist es ratsam, sich neben den Lehrveranstaltungen auch mit Einführungsliteratur zur Politikwissenschaft und wissenschaftlichen Fachzeitschriften zu befassen, um einen umfassenden Einblick in und ein Gefühl für das Fach zu erhalten. Das hilft Ihnen möglicherweise auch bei der konkreten Berufswahl — angesichts der vielfältigen und qualifizierten Einsatzmöglichkeiten von PolitikwissenschaftlerInnen keine leichte Entscheidung.
Der kombinatorische B.A. ist durch seine vielfältigen Möglichkeiten der Fächerkombination ein Studium, mit dem man die eigenen Tätigkeitswünsche mit der mittelfristigen Situation auf dem Arbeitsmarkt abstimmen kann.
Der B.A.-Abschluss bietet eine Vorbereitung auf verschiedene Berufe, die im Bereich der politischen Weiterbildung und Politikvermittlung im weiteren Sinne angesiedelt sind. Hierzu zählen u.a. Weiterbildungseinrichtungen, wissenschaftliche Einrichtungen, politische Institutionen, Unternehmensverbände, Nichtregierungsorganisationen, Verwaltungen oder Medien.
Das Interesse an Allroundern mit politikwissenschaftlichem Know-how steigt stetig. Vermittler/innen der Politik finden sehr gute Berufsmöglichkeiten überall dort, wo es um Kommunikation und Konzepte geht, wo Eigeninitiative geschätzt wird und wo die Fähigkeit gefragt ist, politische Hintergründe zu analysieren und darstellen zu können.
Einblicke in die vielen Möglichkeiten, die Ihnen das Studium der Politikwissenschaft bietet, entnehmen Sie gerne folgenden Beiträgen aus der FAZ (2009), der Berliner Morgenpost (2018) und dem Spiegel (2021).